Interview – Der grösste Fan vom Haselhaus
Heute stellen wir Euch mit Stephan Hartl / Togo unser neustes Vorstandsmitglied vor: Als Naturliebhaber und Verfechter von erneuerbaren Energien ist er rasch zum grössten Fan vom neuen Haselhaus avanciert.
Interview: Christian Kaiser / Murmel
Togo, Du bist ja in Regensdorf aufgewachsen und warst im Korps Landenberg in der Pfadi. Wie bist Du eigentlich mit dem Distrikt St. Georg in Kontakt gekommen?
Ich war damals in der Equipe eines Basiskurses von Landenberg, wo ausnahmsweise auch Mädchen der Abteilung Limmattal teilnahmen. Diese Kontakte blieben über den Kurs hinaus bestehen und kurz darauf fragten mich die Limmattaler, ob nicht mit ihnen einen Distriktskurs mitleiten wolle. Ich lernte dann auch den Freund der Abteilungsleiterin kennen, der sich damals gerade in den Kopf gesetzt hatte, auf dem Schwanderberg ein Haus zu kaufen und es zum Pfadiheim umzubauen.
Das kommt mir irgendwie bekannt vor…
Nun ja, die beiden waren natürlich Filou und Chlüppli und das Haus ist die Villa Kunterbunt. Ich half damals bei der Renovation mit und bin seither Mitglied im Heimverein und immer noch mit Chlüppli befreundet.
Und weshalb bist Du nun im Vorstand und in der Finanzkommission vom Haselhaus?
Wir wohnen seit 20 Jahren in Erlinsbach, also fast in der Nachbargemeinde vom Haselhaus. Schon vor ein paar Jahren hatte mir Chlüppli von diesem Projekt erzählt. Mit meiner Frau spazierte ich dann mal zum Haus hoch, aber da wusste man noch nichts Konkretes. Anfangs 2020 habe ich über Chlüppli dem Vorstand meine Hilfe angeboten und wurde dann recht kurzfristig an die nächste Sitzung der Finanzkommission eingeladen.
Ja, ich erinnere mich. Das war die Sitzung vom 11. März 2020, in der Woche vor dem Lockdown, aber das wussten wir zu jener Zeit noch nicht. Wieso hattest Du Dich denn eigentlich gemeldet?
Inzwischen genoss das Haselhaus bei mir schon eine bestimmte Aufmerksamkeit, ich wusste ja, dass mit dem Haus etwas passieren sollte und hatte Lust und Interesse, da mitzuwirken. Glücklicherweise hatte ich neben meiner Arbeit noch genug Kapazität, so dass ich mir so ein «Hobby» auch gut einrichten konnte.
Die Finanzkommission bestand da schon seit fast einem Jahr, aber Du hast sie dann schon ein wenig durcheinandergewirbelt mit Deinem Tempo…
Nun ja, ich merkte rasch, dass ich mich gut einbringen konnte: In Erlinsbach bin ich seit Jahren beim Jugendchor fürs Sponsoring zuständig, deshalb hatte ich schon eine gewisse Erfahrung beim Fundraising. Und wegen Corona hatte ich im Geschäft plötzlich weniger zu tun und damit Zeit fürs Haselhaus.
Genau, und die hast Du auch aktiv genutzt. Das darf man schon sagen: Du hast sehr viele Gesuche geschrieben, hast Stiftungen gesucht und Kontakte aufgebaut. Vor allem konntest Du verschiedene Organisationen von unserem Projekt überzeugen, auch lokale wie den Jurapark Aargau.
Na ja, nicht alle Aktionen waren so erfolgreich, zum Beispiel haben die Gesuche an die lokalen Firmen nicht so einen grossen Rücklauf erzielt. Aber natürlich knüpfe ich gerne neue Kontakte und es macht mir Freude, wenn Leute sich von unserem Enthusiasmus anstecken lassen. So fand ich auch die beiden Open House-Tage im Haselhaus extrem spannend: Einige Besucher erzählten von ihren eigenen Erinnerungen und wir haben einiges über die Geschichte des Hauses erfahren.
Als wir im Sommer einen Saisonmieter fürs Haus suchten, hast Du Dich spontan grad selber gemeldet, gell?
Ja, die Gelegenheit bot sich wirklich grad an. Für unsere Familie wurde es zum Sommerhaus und Corona-Fluchtort. Mir war auch wichtig, das Haus zu beleben: Nachdem es über Jahre mit geschlossenen Fensterläden dagestanden war, wollte ich, dass die Spaziergänger sehen, dass nun wieder Leben in dieses Haus kommt. Wir haben den Sommer mit Familie und Freunden dort oben verbracht, haben es zweimal für Feste untervermietet und einmal sogar an eine Pfadigruppe, die dann zwei Nächte im Haus übernachtet hat. Beim Abzweiger am Wegrand habe ich ein Schild aufgestellt, wo auf einem Plakat unser Projekt vorgestellt wird. Es ist unglaublich, wie viele Leute jeweils davor stehenbleiben und es lesen.
Neben dem Plakat hast Du aber noch viel mehr gemacht beim Haus, ich glaube, Dir war wegen Corona schon etwas langweilig, oder?
Klar, ich bin ein Tüftler und es hat mich halt einfach interessiert, herauszufinden wieviel Wasser das Reservoir fasst, ob es noch dicht ist und die Wasserleitungen funktionieren, ob der Generator noch läuft und wieviel Holz es für die Heizung braucht. Da hatten wir vorher noch keine Erfahrungswerte. Daneben habe ich als «Hauswart» viel aufgeräumt und entsorgt. Ich mache das gerne und will das Haus möglichst bereit haben, wenn wir dann mit dem Umbau beginnen.
Nebst all dieser Arbeit konntest Du das Haus aber hoffentlich auch etwas geniessen?
Ja, sicher. Wir sind einfach sehr gerne dort oben. Ich habe oft einen Tag pro Woche im Haselhaus Home Office gemacht und am Wochenende war manchmal auch meine Frau Isabelle dabei. Sogar Weihnachten haben wir im Haus gefeiert, mit der ganzen Familie. Und über Sylvester/Neujahr haben wir sogar im Haus übernachtet. Im Januar hat es dann so geschneit, dass man fünf Wochen lang nicht mit dem Auto zufahren konnte. Einmal sind wir zu Fuss hoch und haben auf der Haselmatte die erste Schnee-Spur weit und breit gelegt… Wunderschön!
Und wie geht es nun weiter mit dem Haus?
Ich werde weiterhin regelmässig dort anzutreffen sein und gerne beim Haus zum Rechten sehen, vielleicht später dann in der Betriebskommission vom Pfadiheim, wer weiss. Aber zuerst müssen wir es jetzt erst einmal umbauen.
Alles Rund um das Projekt Haselhaus auf der Webseite: www.haselhaus.ch